E-Mobilität und der Schweizer Strom-Mix

Ein wesentlicher Vorteil von Elektroautos gegenüber Verbrennern ist der emissionsfreie Fahrbetrieb. Es reicht aber nicht, nur auf den fehlenden Auspuff zu verweisen: Entscheidend ist der Strom, der beim Aufladen aus der Steckdose kommt. Stammt dieser aus umweltfreundlicher Produktion, fährt das Elektroauto dem Verbrenner in Sachen Umwelt davon. eGarage nimmt den Schweizer Strom-Mix unter die Lupe.

Elektroautos produzieren während der Fahrt keine CO2- oder andere Emissionen. Vergleicht man den Fahrbetrieb, sind die E-Autos den herkömmlichen Verbrennern deshalb um Wagenlängen voraus. Auch der Wirkungsgrad von Elektromotoren ist deutlich höher als bei Verbrennungsmotoren – etwa 85% seiner Energie wandelt ein E-Motor in Bewegung um. Der Wirkungsgrad eines modernen Benzinmotors mit rund 35% erscheint im Vergleich fast mickrig. Den Vergleich nur auf den fehlenden Auspuff und den Wirkungsgrad zu beschränken wäre allerdings falsch – entscheidend ist die Herkunft des getankten Stroms. Werden die energieeffizienten Elektroautos mit Strom aus umweltschädlicher Produktion aufgeladen, sind sie unter dem Strich nicht umweltfreundlicher als klassische Verbrenner.

Schweizer Strom-Mix als Pluspunkt

Die Schweiz gilt nicht erst seit der aktuellen Klima-Debatte als innovatives, weitsichtiges Land. Auch bei der umweltfreundlichen Stromproduktion geht das Alpenland schon seit langer Zeit mit gutem Beispiel voran: Die Berge ermöglichen die saubere Stromproduktion mittels Wasserkraftwerke, welche mehr als die Hälfte des Schweizer Stroms ausmachen. Hinzu kommen etwa 30% aus Atomkraftwerken, der ebenfalls als CO2-neutral gilt. Offen bleibt allerdings die wichtige Frage nach der richtigen Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Den Rest teilen sich erneuerbare und nicht erneuerbare Quellen. Das Bundesamt für Energie zeichnet von der Schweizer Stromproduktion im Jahr 2019 folgendes Bild:

  • Wasserkraftwerke (Lauf- und Speicherkraftwerke): 56.4 %
  • Kernkraftwerke: 35.2 %
  • Weitere erneuerbare Energien: 5.8 %
  • Thermische und Fernheizkraftwerke (nicht erneuerbar): 2.6 %

Die Frage ist nicht ob, sondern wann

Werden Elektroautos mit dem umweltfreundlichen Schweizer Strom geladen, kompensieren sie die energieintensive Batterieproduktion schon nach etwa 25’000 bis 50’000 Kilometern Laufleistung. Ähnliche Werte gelten auch für Plug-In-Hybride. Der Kauf eines Elektroautos ist also ein guter Anfang, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Entscheidend ist aber die konsequente Nutzung erneuerbarer Energiequellen – sonst zeichnet auch der fehlende Auspuff ein falsches Bild.